Melodram von Jewstignej Ipatowitsch Fomin
Putbus Festival, Canto Bayreuth
Regie • Peter Schmidt & Wilhelm Keitel
Ausstattung • Peter Schmidt
Musikalische Leitung • Wilhelm Keitel
Anatolij Kot, Liudmilla Sidarkevich, Landesjugendchor Baden-Württemberg, Minsk Orchestra
Fomin (1761-1800), der Sohn eines Artilleriesoldaten, wurde 1767 in die gerade eröffnete zaristische Petersburger Kunstakademie aufgenommen und nach dem glanzvollen Abschluss als Stipendiat nach Bologna zu Padre Giuseppe Martini geschickt.
1785 – nur wenig später als der junge Mozart – wurde Fomin zum Mitglied der Philharmonischen Gesellschaft Bolognas gewählt. 1786 kehrte er nach Russland zurück. Sein weiterer Lebenslauf ist nur noch anhand seiner umfangreichen Werke zu verfolgen, biographische Bezüge fehlen.
Das 1792 uraufgeführte Melodram Orfeo ed Euridice war in St. Petersburg und Moskau ein großer Erfolg. Die sinfonisch konzipierte Musik verhält sich dem Wort gegenüber affektbetont, gliedert emotionale Abläufe, schafft durch thematische Bezüge Zusammenhänge. Den Individuen (Sprechpart Orfeo und Euridike) steht die anonyme, kollektive Gewalt (Männerchor) gegenüber. Am Ende gibt es keine Versöhnung: Orfeo sucht im Freitod die Vereinigung mit seiner Geliebten. Doch die Schatten der Unterwelt verwehren ihm dies. Orfeo kündigt den Gehorsam.