Cantiones profanae von Carl Orff
Steinbruch Rohrdorf / Chiemsee

Regie • Markus Schuliers
Pyrotechnik • Wolfgang Spyra, Kay Winkelmann, Michael Katzsch
Licht • Fred Bommart
Ton • Tim Frühwirth
Musikalische Leitung • Wilhelm Keitel

mit Natalie Karl, Gian Luca Pasolini, Andrey Morozow, Mariel Ann Keitel, Stahl Fatal, Tympana, Arcobaleno
Chöre aus der Region Chiemsee
Chor und Orchester der Bolschoi Oper Minsk

Und was sich in den folgenden eineinhalb Stunden abspielte, war sinnvoll, erläuternd und kongenial auf Orffs Musik abgestimmt. Diese lebt aus dem Rhythmus, braucht eine Szenerie und Bewegung. Dafür sorgten die Percussionisten von Stahl Fatal mit virtuos behandelten Metallfässern, Plastiktonnen, Stahlrohren und Klanghölzern; mit wehenden Fahnen, mit Fackeln und Feuertonnen schufen sie ein mittelalterliches Gauklerszenario, kontrastierten in ihren verwegenen Kostümen reizvoll mit den phantasievollen venezianischen Figuren der Maskengruppe Arcobaleno und ihrem Farbenspiel.

Dazwischen ragten, wie Wesen aus einer anderen Welt, die Stelzengeher des Ensembles Tympana heraus, eilten mit überlangen Schritten durch den Trubel.

Hinter der Aktionsbühne ragte ein Turm aus Gerüstrohren auf, der Ort für die symbolträchtige Tuchakrobatik von Mariel Ann Keitel. Um den Turm herum waren die Sängerinnen und Sänger gruppiert …

Wilhelm Keitel leitete das Orchester der Bolschoi Oper Minsk mit sicherem Zugriff. Der Bariton Andrey Morozow überzeugte mit seiner großen Stimme als Frühlings-Verliebter genauso wie als vom Schicksal Getriebener oder als Abt von Cucanien; seinem Liebessehnen begegnete Natalie Karl mit betörendem Sopran als Spröde, Unentschlossene und schließlich Bereite: das vieldeutige Dulcissime! war hinreißend. Seinen einzigen Auftritt als gebratener Schwan, der sich vor gefletschten Zähnen fürchtet, gestaltete der Tenor Gian Luca Pasolini zu einer großartig-mitleiderregenden Szene.

Umrahmt, geradezu umarmt wurde die grandiose Kulisse durch die genialen pyrotechnischen Einfälle von Wolfgang Spyra von den Pyrotechnischen Werkstätten Cottbus. Mit Feuer, Farbe und Rauch tauchte er die Aufführung in ein ganz neues Licht. So erlebte das verzauberte Publikum ein üppiges Gesamtkunstwerk, das sogar den Regen vergessen machte.

Traunsteiner Tagblatt